Die richtige Schrift für deine Website finden: Alles was du wissen musst
Die richtige Schriftart für deine Website zu finden ist ein wichtiger Schritt dahin, deiner Marke eine einheitliche und ausdrucksstarke Sichtbarkeit zu verleihen. Neben den Farben und der Anordnung der Designelemente sind die Schriften auf deiner Website die Ausdrucksformen, mit denen deine Herzensmessage kommuniziert wird. Unter den Millionen von Schriften eine auszuwählen kann aber sehr schnell überfordern.
Nach diesem Blogbeitrag wirst du die wichtigsten Grundsätze von Typografie kennen und wissen, wie du Schritt für Schritt deine Unternehmens-Schriftarten wählen kannst.
Dieser Artikel umfasst 3300 Wörter und ist somit recht lang. Damit du schnell die Informationen findest, die du suchst, klick auf das Inhaltsverzeichnis dieses Artikels:
Ein Ausflug in die Typografie
– Die Aufgabe von Schrift
– Variablen in der Typographie
– Typen und Aufbau der Buchstaben von Schriftarten
– Kontraste bei Schriftarten
Wie findest du die passende Schriftart für deine Website?
– Schriftart finden: Mein Lieblingstool
– No Go’s bei Schriftarten: Darum fallen Schriften raus
– Schriftart finden: Diese Schriften haben die passende Wirkung
– Da findest du deine passende Schrift: Google Fonts und mehr
– Schriftart finden: websichere Schriften vs. Webfonts
– Außergewöhnliche Schriften: Das musst du bei der Installation beachten
– Schriftart finden: Das musst du in Hinblick auf die DSGVO beachten
Schriftarten harmonisch kombinieren
– Zwei (oder drei) Schriftarten miteinander kombinieren
Ein Ausflug in die Typografie
“Typografie gibt Wörtern eine Stimme.”
Jason Santa Maria
So wahr. Das Thema Typografie fasziniert mich.
Ehrlich gesagt, war das aber nicht immer so: Bevor ich mich eingängiger damit befasst hatte und Quellen gefunden hatte, die mir einen leicht verständlichen Überblick gegeben haben, war ich tendenziell eher überfordert. Denn – auf den ersten Blick sehen viele Schriftarten ziemlich “gleich” aus, oder?
Der Unterschied zwischen Serifen und Sans Serifs ist klar – aber alles, was darüber hinausgeht…?
Der Mensch, der mir Typografie im Webdesign näher gebracht hat, war übrigens Jason Santa Maria. Schaut euch mal seine umfangreichen und inspirierenden Pinterest-Boards an!
Deswegen werde ich dir hier einen leicht verständlichen Überblick über Schriftarten und Typografie geben. Als Einladung ebenfalls von Überforderung zu Faszination zu gehen.
Die Aufgabe von Schrift
Grundsätzlich hat die Schrift zwei Aufgaben:
- sie soll lesbar sein
- sie soll lesbar sein.
Das war jetzt noch nicht so klar? Verstehe ich.
Was ich damit meine ist (und ich habe hier mit einer schlechten Übersetzung aus dem Englischen der Wörter “readable” und “legible” gearbeitet), dass Schrift zum einen ganz praktisch einfach den Zugang zu den Informationen sicherstellen soll. Sie soll nicht zu klein oder zu fein sein oder so viele Schnörkel haben, dass man die Buchstaben nicht mehr erkennen kann.
Aber es ist noch mehr: Schrift soll auch Anreiz geben zu lesen. Im besten Fall unterstreicht sie den Inhalt ohne auf sich selbst aufmerksam zu machen. Also ein stiller Support. Die Stimme für deine Wörter.
Überlege dir außerdem die Hierarchie deines Texts: In welcher Reihenfolge sollen deine Gäste die Informationen deiner Website erfassen?
Wenn du diese Reihenfolge kennst, dann wird es leichter, Schriften im Kontext ihres Designs zu denken. Das kann dabei helfen, die Schriften und ihre Größe und Schwere auszuwählen. Mach es deinen Besucher*innen leicht und sortiere die Informationen logisch und markiere die Wichtigkeit mit den Variablen in der Typografie.
Variablen in der Typographie
Wenn es darum geht, die Buchstaben zueinander anzuordnen, hat man in der Typografie einige Faktoren. Mit deren Hilfe kannst du Schriften noch besser in dein Design einpassen und entscheidenden Einfluss auf die Lesbarkeit (im Sinne der “Legibility”) nehmen und die Informationen zugänglich halten:
- Buchstabenabstand (Rücken die Buchstaben zu weit auseinander oder zu dicht zusammen, dann sind die Wörter nicht mehr gut lesbar)
- Zeilenabstand (Hier gilt: Je länger eine Zeile, desto größer muss der Zeilenabstand sein)
- Größe (Die Größe ist insbesondere im responsiven Webdesign elementar)
- Farbkontrast (Ein zu geringer Farbkontrast schränkt alle Menschen ein, ist aber insbesondere auch für Menschen mit Sehbehinderung ein Ausschlusskriterium. Deswegen empfehle ich immer, die Kontraste auf einer Website mit einem Kontrastchecker zu prüfen)
Typen und Aufbau der Buchstaben von Schriftarten
Ein Ausflug in die Anatomie von Schrift, lenkt das Auge auf wesentliche Unterschiede und ermöglicht die Einteilung in einzelne Typen von Schriftarten:
- Sans Serif: Ohne die Serifen
- Serif: Mit den Serifen
- Monospaced: Alle Buchstaben nehmen gleich viel Raum ein – praktisch vor allem beim Coden
- Skript: Imitiert Handschrift
Diese Charakterzüge von Schriftarten sind eher Teil der “Readability”, also die Lesbarkeit, die den Anreiz gibt und den Charakter der Stimme ausmacht, die deinen Wörtern gegeben wird.
Viele “Körperteile” von Schrift sind für den Alltagsgebrauch nicht notwendig zu wissen. Was du unbedingt wissen musst, ist:
- Die x-Höhe (x-height) gibt vor, wieviel Körper als Information beim Lesen zur Verfügung steht. Je geringer diese Höhe ist, desto höher ist der Kontrast und desto schlechter ist die Schrift bei kleinerer Größe zu lesen.
- Die Breite zeigt an wie breit die Buchstaben sind. Nimmt eine Schrift mehr Raum ein, wirkt sie stärker und lauter.
- Die Stärke: Häufig kannst du nur zwischen Bold und Normal wählen, viele Schriften bieten aber auch noch feinere Schriftschnitte an.
- Die Offenheit von Buchstaben: Hier wird der eingeschlossene Raum in Buchstaben wie “d” oder “o” betrachtet, sowie die Öffnung in Buchstaben wie “c” und “e”. Je größer der Raum ist, desto offener und leichter wirken die Schriften.
Kontraste bei Schriftarten
Grundsätzlich geht es bei Schriften – wie auch bei anderen Designelementen – immer um Kontraste und das Spannungsfeld darin. Die Aufgabe ist es, den richtigen Grad an Kontrasten zu wählen: Kontrast ist erst einmal nichts Gutes oder Schlechtes. Deine Schrift möchte interessant, aber nicht auffällig sein.
Wo liegen die Kontraste bei Schriftarten für Websites?
- Der Kontrast IN einer Schriftart.
- Der Kontrast ZWISCHEN zwei ausgewählten Schriftarten.
Während ich den 2. Aspekt in dem dritten Abschnitt dieses Artikels näher beleuchte, dreht es sich hier um den Kontrast IN einer Schriftart.
Woraus ergibt sich der Kontrast in einer Schriftart?
- Einige Schriften haben unterschiedliche Linienstärken. Häufig ist das bei den Serif-Schriften der Fall, aber nicht nur. Diese Unterschiede ergeben ein interessantes, aber auch unruhigeres Bild.
- Eine niedrige x-Höhe (‘x-height’) führt zu einem starken Unterschied zwischen der Oberlänge und den Buchstaben, die “nur” den Körper brauchen.
Wie kannst du nun aus diesen Komponenten eine harmonische und ausdrucksstarke Wahl von den gefühlt Trillionenen aus existierenden Schriftarten treffen? Darum dreht sich der folgende Abschnitt.
Wie findest du die passende Schriftart für deine Website?
Schriftart finden: Mein Lieblingstool
Ich möchte dich an dieser Stelle zu einer Visualisierungsübung einladen.
“Stell dir vor, deine Website ist ein Zimmer in deiner Wohnung, in das du gerne Besuch einladen möchtest, das aber auch zu eigenen abendlichen Entspannungsstunden dient. Vielleicht hast du schon konkrete Vorstellungen, wie so ein optimaler Raum aussehen soll: Die Fenster, die Deckenhöhe, der Boden.
Jetzt stell dir vor, dass du ein Sofa in diesen Raum stellen möchtest. Du weißt, dass es viel Auswahl gibt in der Welt der Sofas. Wie würdest du dein optimales Sofa optisch beschreiben?
Ist es massiv?
Schlicht?
Elegant?
Traditionell?
Altbacken?
Verspielt?
Charmant?
Modern?
Welche Materialien siehst du?”
Deine Website weist in vielen Punkten Ähnlichkeit zu deiner Wohnung auf. Häufig sind uns aber die Wörter vertrauter, die Möbelstücke beschreiben, als solche die Schriftarten beschreiben. Gerade in der Kommunikation mit einem*einer Webdesigner*in ist das Vokabular aber sehr hilfreich.
Deswegen beschreib deine Schrift wie ein Sofa oder ein Stuhl. Die Adjektive sind sehr ähnlich.
Erst im nächsten Schritt überlegst du, welche Schriftarten zu diesen Charakterzügen passen.
No Go's bei Schriftarten: Darum fallen Schriften raus
Wenn du nach Schriftarten suchst und dabei auch insbesondere nach außergewöhnlicheren Schriften Ausschau hältst, dann gibt es ein paar Ausschlusskriterien, die du bei deiner Suche unbedingt beachten solltest, um nicht zu einem späteren Zeitpunkt frustriert zu sein.
Die Ausschlusskriterien sind:
- Verwende keine sogenannten “Readymades”. Diese “vorgefertigten” Schriften sind in ihrer Wirkung schon einem bestimmten Thema zugeordnet und sie sprechen nur auf diese eine Weise. Solche Schriftarten sind z. B. Frijole oder Shojumaru oder auch Faster One (Der Name ist hier Programm). Die Prüffrage hier: Könnte ich die Schrift auch für etwas anderes als mein Projekt / dafür, was diese Schrift ausdrückt verwenden? (In unserem Fall: Etwas wackeliges, asiatisch oder schnell)
- Das Schriftbild ist nicht kohärent. Dies kannst du häufig nur mit deinem Bauchgefühl entscheiden. Wenn du aber bei einigen Buchstaben stockst, weil sie sich unpassend anfühlen, dann könnte das ein Indiz sein, dass die Schrift nicht kohärent ist. Das betrifft übrigens auch Satzzeichen!
- Es gibt nicht genug Variationen in den Zeichen. Das betrifft insbesondere die Auswahl “kursiv” und “fett”. (“Italic” und “Bold”) Aber auch Satzzeichen sind nicht in jeder Schrift mit enthalten, sodass sich dann häufig bei anderen Schriftarten ausgeholfen werden muss – das hat natürlich keinen positiven Einfluss auf das einheitliche Schriftbild.
Schriftart finden: Diese Schriften haben die passende Wirkung
Du hast in deiner Visualisierungsübung einige griffige Adjektive gefunden, die deine Schriftwirkung beschreiben. Und jetzt fragst du dich, wie dir das dann praktisch hilft? Und wie das denn nun in Schriften übersetzt aussieht?
Dieser Abschnitt wird einige Adjektive beispielhaft bedienen. Dadurch kannst du einen Eindruck gewinnen und ihn leicht auf andere Schriften übertragen.
Kraftvoll & Laut
Raum einnehmend und mit dicken Linien setzen diese Schriften ein Zeichen.
Montserrat in Bold ist eine sehr starke und laute Schrift.
Deinen Punkt kannst du auch mit Anton erwirken.
Schriften mit Serifen, die ebenfalls in ihrer vollen Kraft stehen, sind Gravitas One und Ultra.
Elegant & Edel
Raleway ist eine ausgewogene Schriftart mit individuellen Details, durch die sie in Kombination mit sehr offenen Formen elegant wirkt.
Eine offene Schrift mit Serifen, die edel und elegant wirkt, ist Gilda Display. Beachte hier, dass du hier nur eine begrenzte Auswahl von Variationen hast.
Traditionell & klassisch
Playfair Display ist ein Beispiel dafür, dass die Charakteristika auch bei Schriften verschwimmen: Ich würde diese schöne Serifenschrift sowohl als klassisch als auch als elegant ansehen.
Eine weitere Serifenschrift mit einer niedrigeren x-Höhe und sehr ausgeglichenen Proportionen ist Cormorant Garamond.
Cardo bietet ähnliche Proportionen mit einem weicheren Touch.
Stärkere Kontraste in der Linienbreite und dafür eine größere x-Höhe hat Old Standard und Old Standard TT.
Offen und nahbar
Wenn eine Schrift offen ist, dann wird das häufig durch großzügige Rundungen mit viel Raum in den Buchstaben transportiert.
Ein Beispiel für eine offen wirkende Schrift ist Josefin Sans. Die niedrige x-Höhe zeigt, dass auch mit einem kleineren Schriftkörper, eine Schrift offen wirken kann.
Quicksand hat dagegen eine höhere x-Höhe und sticht insbesondere in den fetteren Varianten durch seine Rundungen hervor.
Modern und jung
Moderne Schriften sind häufig ohne Serifen. Aber nicht immer.
Eine modern wirkende Schrift MIT Serifen ist Nixie One. Vielleicht durch die Kombination verschiedener Attribute, wie “Hühnchen mit Ananas” – zuerst ist man irritiert von der Kombination und bald begeistert von der Harmonie der gegensätzlichen Geschmacksrichtungen.
Hier wird – insbesondere bei Überschriften – auch vermehrt mit Skript-Schriften gearbeitet.
Caveat ist eine solche Skript-Schriftart.
Und Permanent Marker – wenn auch nur in Großbuchstaben verwendbar.
Eine weitere modern wirkende Schrift, die mit einer ganzen Familie kommt, ist Maven Pro: Eine Schrift, die ebene Rundungen hat und kleine Details, wie beim kleinen “m”, die sie interessant machen.
Verspielt
Um eine verspielte Tonart anzuschlagen, hat man ganz unterschiedliche Optionen und kann hier auch mit der Kombination mit einer anderen Schrift, den Ton unterstützen.
Eine Skript Schrift wie die Satisfy kann zum Beispiel gut mit Serifen wirken. Dann ist das Verspielte eher in eine romantische Richtung gehend.
Insbesondere bei Schreibschrift ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Wörter noch gut lesbar sind. Eine Schrift, die das aus meiner Sicht gut umsetzt ist Homemade Apple.
Und natürlich kann verspielt auch ein gewisses kreatives Chaos verbildlichen. Zum Beispiel durch Skript-Schriften wie Gloria Hallelujah und Indie Flower.
Achtung: Skript-Schriften kommen häufig nur in einer Stärke – das heißt, dass ihr darauf achten müsst, dass der gut lesbar für euer Medium ist und nicht z. B. zu fein dargestellt wird!
Da findest du deine passende Schrift: Google Fonts und mehr
Vielleicht habt ihr das oben bereits festgestellt: Alle Schriften, die ich als Beispiele verwendet habe, stammen entweder aus dem Pool der Google Fonts oder dem Adobe Typekit.
Die beiden sind wohl die bekanntesten Quellen für Schriftarten.
Grundsätzlich sind Google Fonts die unkomplizierteste Variante, eine Schrift einzubetten. Zusätzlich sind sie kostenlos.
Ein Vorteil des Adobe Typekits sind eine sehr spezifische Filterfunktion, z. B. auch nach Kontrast und Buchstabenbreite. Wer eine Creative Cloud-Lizenz besitzt, kann auch die Schriften mitnutzen – alle anderen müssen die Lizenzen erwerben.
Häufig macht es aber Sinn, dieselben Schriften auch nochmal bei Google Fonts zu suchen – es gibt hier Überschneidungen in der Datenbank.
Eine weitere Möglichkeit, sich mit seinen Schriften abzuheben, ist die Installation von individuellen Schriftarten von Datenbanken oder kleinen Unternehmen. Anlaufstellen hier sind z. B.
Schriftart finden: websichere Schriften vs. Webfonts
Bis vor circa 15 Jahren mussten Schriften auf dem Betriebssystem gespeichert sein, um auch im Web korrekt angezeigt zu werden. Ausgefallene Schriften waren da kaum möglich, weil kaum ein*e Webdesigner*in riskieren wollte, massive Darstellungsprobleme auf einigen Computern zu verursachen. Alle diese Schriften wurden dahingehend optimiert, auch in kleinen Größen gut lesbar zu sein. Die wohl bekannteste Vertreterin ist die Arial.
Diese sogenannten “websicheren Schriften” oder auch “websichere Fonts” findest du in einer übersichtlichen Tabelle zu “websichere Schriften” von Lars Burkhardt. Ich werde hier nicht weiter auf die einzelnen Charaktere eingehen, kann aber an den wirklich eingängigen und unterhaltsamen Artikel vom Webtypobuch verweisen.
In Zeiten des responsiven Webdesigns, das eine gute Darstellung auf allen Geräten ermöglichen soll, kommen die websicheren Schriften allerdings an ihre Grenzen. Das liegt daran, dass das Android-Betriebssystem auf komplett andere Schriftfamilien setzt als die gängigen der letzten Jahre.
Und auch der primäre Einsatz von Webfonts reduziert die Alleinstellung der websicheren Schriften. Hier werden die Schriften nicht mehr vom Computer selbst geladen sondern die Informationen im Internet gespeichert und beim Aufrufen der Website mit abgerufen.
Hier hast du zwei Optionen:
- entweder du speicherst die Schrift auf deinem Serverspeicher
- oder du nimmst Schriften eines Hosts, wie z. B. die Google Fonts.
Grundsätzlich kannst du aber auch üblicherweise extern gehostete Schriften bei dir lokal auf dem Server einbinden. Dies kann zum Beispiel unter Datenschutzaspekten interessant sein (S.u.)
Außergewöhnliche Schriften: Das musst du bei der Installation beachten
Auch wenn die Verwendung von Google Fonts ein sehr komfortables Unterfangen ist, kann es sein, dass man sich doch dafür entscheidet, die verwendeten Schriften im eigenen Serverspace zur Verfügung zu stellen. Gründe, die dafür sprechen sind:
- schnellere Ladezeit
- Datenschutztechnisch unkomplizierter
- unbegrenzt individuelle Schriften möglich
- Unabhängigkeit von Google
Um die Schriften zu speichern empfehle ich immer mit einem entsprechenden Plugin zu arbeiten – auch wenn grundsätzlich auch die Einbindung über HTML und CSS möglich ist. Eine Anleitung dazu findest du bei Blogmojo. Die Plug-in-Variante eignet sich auch für Menschen, die nicht so vertraut mit Code sind.
Ein Plugin für solche Zwecke ist Custom Fonts. Hier lädst du im entsprechenden Dashboard einfach die Dateien hoch. Wichtig: Denk daran, alle Formate zur Verfügung zu stellen, damit deine Website auch in allen Webbrowsern richtig angezeigt wird. Die Formate, die du brauchst, sind:
- woff2,
- woff,
- ttf,
- svg,
- eot,
- otf.
Wenn dir deine Schrift nicht in allen diesen Formaten zur Verfügung gestellt wurde, dann nutz doch einfach ein Konvertierungstool, z. B. den Font-Converter.
Schriftart finden: Das musst du in Hinblick auf die DSGVO beachten
Greifst du auf eine Schrift zurück, die z. B. bei Google gehostet ist, dann werden bei jedem Seitenaufruf Informationen an diesen Host geschickt. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Rechtssicherheit deiner Website. Ich bin keine Juristin und kann keine Rechtsberatung bereitstellen, aber grobe Tipps geben, mit denen du das Risiko reduzierst:
Möglichkeit #1: Du machst es in deiner Datenschutzerklärung transparent, dass du mit Google Fonts (o.ä.) arbeitest.
Möglichkeit #2: Du hostet alle verwendeten Schriften selbst. Wie das geht, habe ich oben beschrieben.
Beides ist machbar. Wenn du weißt, dass du es tun musst.
Schriftarten harmonisch kombinieren
Nachdem ich dir gezeigt habe, wie du dich für eine einzelne Schrift entscheidest, die deine Herzensbotschaft wirksam unterstreicht, werde ich dir jetzt einige Tipps an die Hand geben, um Schriften zu kombinieren.
Grundsätzlich ist es wichtig, die Menge an Schriften gering zu halten. Setz den Fokus auf zwei, allerallermaximal drei Schriften und du hast kein Problem mit überforderten Augen deiner Website-Gäste. Wenn du diesbezüglich auf Nummer sicher gehen willst, dann kannst du auch nur mit einer Schriftfamilie arbeiten und mit ihren Variationen die Informationen ordnen.
Zwei (oder drei) Schriftarten miteinander kombinieren
Du hast dich im ersten Schritt für eine Schrift entschieden, die deiner Botschaft und deinem Ausdruck nahe kommt. Wie die perfekte Couch in deinem Wohnzimmer, hast du dich für ein Kernstück deines online Zuhauses entschieden.
Meistens verwenden wir auf Websites aber nicht eine einzige Schrift. Das macht auch nicht immer Sinn, denn es gibt verschiedene Funktionen, die Schriften erfüllen müssen. (Eine Ausnahme ist eine große Schriftfamilie, die alle Funktionen erfüllt)
Jason Santa Maria unterscheidet da zwischen der Schrift für den Moment und der Schrift für das Leben: Die Schrift, die man für die Überschrift (also den Moment) wählt dient anderen Zwecken als die für längere Textabschnitte – Aufmerksamkeit erregen vs. Komfort für die Augen.
Wenn es nun also darum geht, die Schrift für das Leben (und die Textkörper) zu wählen, sind ein paar Überlegungen hilfreich, die ich hier mit dir teilen werde.
Tipp #1: Genug Kontrast
Der größte Fehler ist wohl, zu ähnliche Schriften zu wählen. Das verhält sich ähnlich wie Farben: Sind die zu ähnlich, können die Augen die Unterschiede nicht ausreichend differenzieren und fühlen sich tendenziell irritiert.
Traditionelle Kombinationen sind z. B. Serifen- und Sans Serif-Schriften. Aber auch mit anderen Unterschieden kann man spielen: Leicht und schwer, offen und geschlossen, hoher Kontrast und wenig Kontrast, groß und klein.
Übrigens kann man so auch Schriften derselben Familie miteinander kombinieren.
Tipp #2: Verbindendes Element
Trotzdem müssen die beiden Schriften natürlich auch harmonieren. Deswegen such dir ein Element aus, das beide verbindet.
Da einen eindeutigen Ratschlag zu geben, ist ehrlich gesagt gar nicht so leicht, weil da auch viel das eigene Bauchgefühl mitschwingt. Und trotzdem denke ich, dass dir Impulse helfen können. Elemente, die Anhaltspunkte zur Harmonie geben können, sind:
- Breite der Buchstaben
- x-Höhe
- die Offenheit der Buchstaben
Was immer gleich sein sollte, ist die Stimmung, die die Schriften transportieren. Die Sofa-Adjektive sollten in ähnlicher Form für alle Schriften gelten (wenn auch in unterschiedlicher Stärke).
Tipp #3: Jeder Schrift eine eindeutige Rolle zuweisen
Mach es dir einfach und lege für jede Schrift eine eindeutige Rolle fest. Das erleichtert es, deine Website zu erstellen und es erleichtert es auch deinen Website-Gästen sich zu orientieren.
Tipp #4: Kombiniere ausdrucksstarke Schriften mit neutralen Schriften
Wenn es bereits eine sehr charakterstarke Schrift im Titel gibt, wie z. B. eine Skript oder eine sehr schwere, laute Schrift, dann kombiniere das bewusst mit einer neutralen Schrift.
Tipp #5: Ausprobieren und Feedback holen
Letztendlich kann man die Harmonie zwischen zwei Schriften nicht endgültig theoretisieren. Horch da auf dein Gefühl, probiere aus und dann – ganz wichtig – hole Feedback aus deinem Umfeld ein.
Hilfreiche Tools zum Font Pairing
Es gibt inzwischen auch einige sehr hilfreiche Tools, die mit den bekanntesten Schriften harmonische Paarungen herstellen. Die Designer*innen unter euch werden vielleicht mit der Nase rümpfen – das soll aber niemand anderes stören, denn solche Tools können wertvolle Impulse liefern!
Fontjoy bietet das auf Basis von künstlicher Intelligenz. Wenn einem eine Schrift gefällt, dann kann man die mit dem kleinen Schloss links festhalten und bekommt anschließend Paarungen vorgeschlagen, die dazu passen. Oben kann man den Grad an Kontrast einstellen. Das ist auch hilfreich, um das eigene Auge für Kontraste und Ähnlichkeiten noch mehr zu trainieren.
Mixfont generiert ebenfalls immer wieder zufällige Wortpaare, die gut miteinander können.
Und auch Canva bietet ein Tool zur automatischen Generierung von Schrift-Paaren an.
Zu guter letzt möchte ich dir noch Typeconnection mit auf den Weg geben: Hier läuft das Schrift-Paaren ab wie Onlinedating – Man wählt eine Startschrift, eine Strategie und bekommt dann eine Beziehungspartnerin vorgestellt.
Du hast es bis hierher geschafft und trotzdem sind noch Fragen offen? Dann schreib sie mir und ich werde sie dir beantworten!
Und wenn du professionelle Unterstützung bei deinem Design und deiner Website brauchst – dann schau dir meine Angebote an.